Hammer-Kür mit Valencia!
26.09.2023Valencia hat mir an diesem Wochenende in Hagen die Freudentränen in die Augen getrieben, aber von vorne…
Es gibt kein besseres Gefühl: Passage mit Valencia! (Foto:©Rüchel)
Im Grand Prix am Freitag hatten wir unsere Probleme. Valencia hat in der Piaffe und Passage einfach nicht in den Takt gefunden, war nicht locker und geschmeidig genug. Sie war zu groß in der Passage, kam daraus nicht in die Piaffe und fühlte sich insgesamt nicht so an wie ich sie sonst gerade in der Pi-Pa-Tour kenne. Mit der Galopp-Tour war ich ganz zufrieden, ich hätte die Pirouetten noch schöner einleiten können, aber sonst war die Tour in Ordnung und ich war froh, dass wir im Galopp alles fehlerfrei zeigen konnten.
Einen Tag später war das Gefühl fast wie ausgewechselt. Ich bin zum Abreiten auf den Platz gegangen, in der Halle zuvor war sie sehr wach, das war sie draußen auch, aber auf eine positivere Art. In der Vorbereitung zur Kür bin ich außerdem vermehrt auf gebogene Linien und Volten gegangen, das hat ihr sehr gut getan. Im Endeffekt glaube ich, genau das hat mich dann so weit nach vorne gebracht. Am Anfang der Kür kam sie mir noch ein kleines bisschen zu viel zurück, aber je länger die Prüfung dauerte, umso mehr haben wir zusammengefunden und am Ende war es einfach nur ein Hammer-Gefühl! Die Schlusslinie war gigantisch! Die Galopp-Tour hatte auch gut geklappt und so sind mir auf den letzten Metern eine Million Steine vom Herzen gefallen, dass wir es endlich mal wieder so zeigen konnten. Da gab es dann auch kein Halten mehr, die Freudentränen kullerten. Dass es dann auch noch eine echt gute Wertung mit über 78 Prozent und Platz zwei wurde, war der kleine Extra-Bonbon obendrauf.
Kür-Ehrenrunde a la Hagen – herrlich (Foto: ©Rüchel)
Einen Schlüsselmoment habe ich auch in den Piaffen erlebt. In der Schlussphase der Kür habe ich während der Piaffen ganz bewusst beide Beine zwischendurch geöffnet, um ihr zu zeigen: ‚Hey, Du machst das.‘ Ich hatte sie in dem Moment nur noch am Sitz und habe gar keinen Druck mehr am Bein ausgeübt. Ich habe das spontan aus dem Gefühl heraus gemacht. Zu Hause im Training ist das auch mein Ziel, dass ich in der Piaffe richtig die Beine aufmachen kann, weil sie dann am besten piaffiert, aber in der Aufgabe habe ich das noch nicht so oft so umsetzen können. Das war richtig cool.
Ich habe ganz viel von diesem Turnier mitgenommen, auch von den Tagen zuvor. Ich hatte bewusst einige Tage vor Hagen im Training mit Valencia weniger gemacht, im Nachhinein war es vielleicht doch etwas zu wenig. Sie war im Grand Prix nicht geschmeidig genug in der Biegung. Ich denke, darauf muss ich noch mehr wert legen. Das hat mir auch die Vorbereitung für die Kür gezeigt.
Mit Delavega habe ich einen echten Schreckmoment erlebt. Gleich zu Beginn des Specials scheint er sich irgendwie selbst getreten zu haben – das haben einer der Richter und ein Steward beobachtet – und ging kurz danach erst mal ziemlich ungleich. Ich habe natürlich sofort die Prüfung beendet und bin aus dem Viereck geritten. Draußen lief er direkt schon wieder viel besser, aber ich möchte auf gar keinen Fall ein Risiko eingehen und werde ihn jetzt zu Hause gründlich und in Ruhe durchchecken lassen.
Zwei Tage zuvor im Grand Prix war er noch recht umweltorientiert und kam nicht ganz zum Loslassen. Das wirklich tolle, große Viereck in Hagen mit dem sehr weiten Blick rundherum war für einige Pferde nicht ganz einfach und hat zum Gucken verführt. So ging es Delavega auch. Trotzdem ist er schöne Wechseltouren gesprungen, aber in der Passage hat er beispielsweise nicht ganz in den Takt gefunden. Er konnte sich in Hagen leider nicht so zeigen, wie er sein kann.
Am kommenden Woche fahre ich nun mit zwei Youngstern und Valesco nach Schenefeld und bis dahin genieße ich einfach noch die Erinnerung an das Wahnsinns-Gefühl auf Valencia in der Kür von Hagen.