Pferde

D'Agostino

D‘Agostino wird bei uns im Stall ‚Daggi’ genannt. Er stammt von dem Dressurvererber De Niro ab, Mutter-Vater ist Shogun! Er ist im Jahr 2000 geboren, ist mit außergewöhnlichen Grundgangarten ausgestattet und weiß genau, wann es drauf ankommt!

Bei mir und Daggi war es Liebe auf den ersten Blick! Der Vorbesitzer von Daggi, Martin Waldvogel, musste aus gesundheitlichen Gründen auswandern und suchte daher für ‚seinen’ Daggi ein neues zu Hause. Als wir ihn ausprobierten, war ich mir sofort sicher: Der ist es!

Ende 2008 kam er dann zu uns in den Stall. In Greven wollten wir ihn Anfang 2009 das erste Mal auf einem ‚kleineren’ Turnier starten. Das klappte nicht ganz: zahlreiche ‚Prominenz’ wie Helen Langehanenberg, Anabel Balkenhol oder der Stall Kasselmann sind ebenfalls angereist. Trotzdem haben wir die Prüfung mit über 72 Prozentpunkten gewonnen. Mitte des Jahres qualifizierten wir uns für den Nürnberger Burgpokal und zwei Wochen darauf für die EM in Ermelo. Von da an ging es eigentlich immer nur bergauf. Bei der EM holten wir Team-Silber, Einzel-Silber und Gold in der Kür! Ende des Jahres kam noch Platz zwei beim Nürnberger Burgpokal-Finale dazu. Es konnte eigentlich gar nicht mehr besser werden.

Aber es ging noch besser: 2010 krönten der Weltrekord in der Kür von Wiesbaden, dreimal Gold bei der EM in Kronberg und der Sieg beim Weltcup-Finale der Jungen Dressurreiter in Frankfurt den Abschluss meiner Jungen Reiter-Karriere. 2011 stand unsere erste Saison bei den Senioren auf dem Programm. Wir haben zahlreiche Platzierungen gesammelt und der Höhepunkt war natürlich unser Start beim CHIO Aachen. Im September haben wir unseren ersten internationalen Grand Prix Spezial gewonnen und kurz darauf im Oktober unseren ersten Grand Prix mit neuer Bestmarke von 72,9 Prozent. Als Abschluss stand im Dezember Frankfurt auf dem Plan, wo wir GP für uns entscheiden konnten und im GP Special Zweiter wurden. Alles in allem: eine super Saison!

Dann kam 2012 und das Olympiajahr hat noch eins 'drauf-gesetzt'. Plötzlich war ich mit Daggi Reservereiterin für London. 2013 ging es gleich mit Vollgas weiter: Bei den Deutschen Meisterschaften in Balve konnten Daggi und ich uns nach dem jeweils vierten Platz in Grand Prix und Special, tatsächlich in der Kür die Bronzemedaille sichern. Und dann sind wir auch noch ins Aachen-Team beim CHIO berufen worden. Und der Traum war noch nicht zu Ende: Europameisterschaften in Herning und wir waren dabei! Gold mit dem Team, unfassbar. Und genauso unfassbar: Ich habe mich sogar noch für die Kür qualifiziert.

2014 – der Höhepunkt des Dressursport-Jahres waren die Weltreiterspiele in der Normandie und Daggi und ich waren tatsächlich wieder dabei: Mannschaftsgold! Das war noch einmal ein großartiges Erlebnis. Und Daggi krönte das Jahr 2014 mit einem seiner größten Einzelerfolge: mit den Siegen in Grand Prix und Kür (mit über 80 Prozent) bei den Stuttgart German Masters. Zwei Jahre später bin ich mit Daggi zum Weltcup-Finale nach Göteborg gereist. Für mich war es das zweite Weltcup-Finale, für Daggi eine Premiere und auch dort, in der prickelnden Finalatmosphäre mit unheimlich emotionalem Publikum, hat er super gekämpft und sich voll konzentriert. Wir wurden Sechste und hatten wahnsinnig viel Spaß.

Es gibt nicht viele Pferde, die mit einer solchen Beständigkeit über so viele Jahre auf höchstem Niveau im internationalen Grand Prix-Sport unterwegs waren. Wenn es drauf ankam, war Daggi da! Das allein war schon wunderbar. Was mir aber besonderen Spaß gemacht hat, ist, dass wir nach all der Zeit immer noch wieder kleine Stellschrauben verfeinern, an Details feilen konnten. Das krönte die Zusammenarbeit mit diesem wunderbaren Pferd.

Im November 2018 war es so weit: Ich habe Daggi in Stuttgart – wo alles begann – aus dem Sport verabschiedet. Wir hatten noch eine supertolle Saison 2018 mit einem fantastischen Sieg beim Wiesbadener Pfingstturnier. In Stuttgart haben wir ein letztes Mal unsere Kür gezeigt – was für ein Spaß. Der größte Spaß war, dass Daggi so losgeknattert ist, das ich nur bremsen musste. Bei dieser Kür hat er mit einem Lachen im Gesicht gezeigt, wie fit und fröhlich er noch ist. Das war das Allerschönste.
Es war ein durch und durch gelungener Abschied. Mit Tränen, natürlich, aber auch mit sehr viel Spaß! Viele Freunde sind für Daggis Abschied nach Stuttgart gekommen. So sind wir abends in größerer Runde zusammen essen gegangen und haben noch einmal auf das wunderbarste Pferd der Welt angestoßen. Danke, Daggi!

Er wird natürlich zu Hause weiter geritten und wenn ich nicht da bin, darf meine Mutter auch mal :-). Er liebt unsere Rennbahn, er geht auf die Koppel, aufs Paddock und genießt sein gewohntes Wohlfühlprogramm samt seiner Möhren und Bananen. Wir werden ihm seinen Lebensabend so schön wie möglich machen und er wird ihn hoffentlich noch sehr viele Jahre genießen.

 

 

D'Agostino

Qui Vincit Dynamis

‚Quincy’ wie er bei uns genannt wird, steht seit 2007 bei uns. Er stammt von Quattro-Calypso ab und ist 1999 geboren. Zunächst wurde Quincy von meiner Mutter vorgestellt. Er hat vielversprechende Grundgangarten, ist jedoch wie man so schön sagt, „ein ganz schön heißer Vogel“. Dieses Temperament macht ihn aber auch gerade zu dem, was er ist.

Angefangen mit einigen St Georg-Prüfungen, haben wir schnell gemerkt, dass er hier nicht genug gefordert wird und ihm der Grand Prix besser liegt. Zunächst stellte ihn meine Mutter auf Grand Prix-Niveau vor und nahm erfolgreich am MedienCup, dem Nachwuchspferde-Grand Prix, teil. Kurze Zeit später durfte ich ihn gelegentlich reiten und auf unserem ersten Turnier in Paderborn wurden wir gleich Fünfte. Seitdem waren wir unter anderem zwei Jahre hintereinander (2010, 2011) am Piaff-Förderpreis Finale in Stuttgart dabei und wurden beide Male Vierte. Außerdem haben wir unsere erste internationale Grand Prix Kür in Leudelange in Luxemburg gewonnen.

Das Dressur-Derby in Hamburg ist etwas ganz besonderes, eine Prüfung mit sehr viel Tradition und Ehre. 2013 bin ich mit Quinci dort an den Start gegangen, hatte mit nichts gerechnet und am Ende haben wir das Derby gewonnen. Wahnsinn! Im Finale mit Pferdewechsel war ich sehr stolz auf Quinci. Die anderen Finalisten waren richtig angetan von ihm und wie gut er sich reiten lässt.

Amerika ist anders, Las Vegas ganz besonders und ein Weltcup-Finale in Las Vegas ist eine Mischung aus kompletter lautstarker Begeisterung und tollem Sport. Und obwohl Quinci schon ein verrückter Vogel sein kann: Beim Weltcup-Finale in Las Vegas 2015 hat er einen super Job gemacht. Kür und Quinci – das passt einfach zusammen. Einerseits reite ich einfach auch gerne Kür und andererseits war das für Quinci schon oft die Chance, aus dem ‚Schatten’ von Daggi herauszutreten. Voll ins Rampenlicht gestellt – im wahrsten Sinne des Wortes – hat sich Quinci beim Wiesbadener Pfingstturnier 2016. Vor der romantischen Schlosskulisse hat er vor Tausenden von Zuschauern die Flutlichtkür gewonnen. Das war absolut genial. Wenn ich die Flutlicht-Fotos aus Wiesbaden von uns sehe, bekomme ich immer noch Gänsehaut.

Dieser sensationelle Sieg war Quincis letzter großer Auftritt, inzwischen genießt er mit seinen Kumpels und Boxennachbarn seine Rente bei uns auf dem Hof in Paderborn. Auch wenn er sich meistens hinter Daggi 'einordnen' musste – wir hatten viele wunderbare Momente zusammen. Danke, Quinci!

 

Qui Vincit Dynamis

Fabregaz

Fabregaz heißt bei uns auch schlicht ‚der Große’. Erstens, weil er groß ist und zweitens, weil er in seiner Ausbildung schon unheimlich weit ist. Fabregaz ist ein Sohn von Florestano, aus einer Regazzo-Mutter gezogen und 2007 geboren. 2012 haben wir ihn auf dem Turnier in München-Riem entdeckt. Die Frau von Grand Prix-Ausbilder Uwe Schwanz, Dr. Tina von Block, hatte ihn zum Training mit auf dem Mai-Turnier. Unser ‚Großer’ war ein Rapphengst, aber 2014 haben wir ihn legen lassen. Es war für ihn, gerade natürlich auf den Turnieren, manchmal doch schwer, sich auf den Sport zu konzentrieren. Nach der Kastration kam er selbst mehr zur Ruhe, ist ausgeglichener und konzentrierter geworden und hat sich auch körperlich etwas verändert. Ich denke, unser ‚Großer’ ist noch athletischer geworden.

Fabregaz hat ganz viel Versammlungspotenzial, lernt sehr sehr schnell und er liebt piaffieren. Das ist ein Gefühl, als ob man ihn anstellt und dann piaffiert er so lange bis man ihn abstellt und er hat seinen Spaß dabei. Das Gefühl auf ihm, der Spaß, die Einstellung zum Sport – all das macht Fabregaz für mich auch zu einem ganz ‚Großen’. Insgesamt hat er einfach ganz viel Potenzial für den Grand Prix-Sport und hat auch schon erste internationale Grand Prix-Erfolge erzielt. Er will immer arbeiten, er will den Sport und er fordert ganz viel Aufmerksamkeit. Daggi ist meistens der Erste, den ich morgens reite, aber wenn Fabregaz dann nicht als Zweiter drankommt, wird er echt ‚sauer’ :-)  Keine Frage: Fabregaz ist nicht nur in der morgendlichen Reihenfolge Daggi am dichtesten auf den Fersen, sondern auch sportlich.

Fabregaz ist zwar riesengroß, hat aber ein kleines Hasenherz, ist eher der schüchterne Typ und unheimlich intelligent. Dem kann man bestimmt ganz viele lustige Kunststückchen beibringen…

 

Fabregaz

Valesco

„Das ist Dein Pferd!“ Genau das hat meine Mutter damals zu mir gesagt, als ich Valesco das erste Mal ausprobiert habe. Ich hatte ihn gerade erst ein paar Runden getrabt, aber meiner Mutter war sofort klar, dass wir gut zusammenpassen. Und sie hat absolut recht behalten: Ich reite Valesco wahnsinnig gerne. Valesco war damals drei und gehörte zum Lot der westfälischen Auktion. Er ist ein Sohn von Vitalis aus einer Douceur-Mutter gezogen und 2011 geboren.
Valesco hat drei tolle Grundgangarten und lernt sehr schnell. Er will lernen. Er will immer verstehen, was man von ihm möchte. Anfangs war er manchmal etwas überehrgeizig, aber auch dabei hatte er immer die Bereitschaft alles anzunehmen. Ganz typisch für Valesco ist sein 'Einmal-drüber-schlafen-System': Man erklärt ihm etwas und hat zunächst das Gefühl, er versteht es nicht. Dann schläft er eine Nacht drüber und beim nächsten Mal ist die Sache für ihn klar. Das habe ich jetzt schon ganz oft mit ihm erlebt.
Mit knapp acht Jahren fühlt er sich im St. Georg-Programm schon relativ sicher, hat gute Ansätze in Pi und Pa und springt auch schon ein paar Einerwechsel.
Im Umgang ist Valesco total lieb und freut sich immer, wenn man zu ihm kommt. Und er ist ein Spielkind, der meine Mutter gerne auf Trab hält. Direkt vor seinem Boxenfenster ist der kleine Quarantäneteich für die Kois von meiner Mutter. Valesco liebt es, mit Stroh zu spielen – er wirft die Strohhalme in die Luft, auf seinen Kopf, auf die Stallgasse und am liebsten aus dem Fenster in den Quarantäneteich – sehr zur Freude meiner Mutter, die das Stroh dann wieder aus dem Teich sammeln darf :-)

 

Valesco

Valencia

Valencia ist wie Valesco 2011 geboren und sie haben mit Vitalis denselben Vater, mütterlicherseits geht Valencia auf Hotline zurück. Noch eine Gemeinsamkeit: Valencia haben wir bei derselben westfälischen Auktion wie Valesco entdeckt – aber wir haben damals den Zuschlag nicht bekommen. Drei oder vier Monate nach der Auktion klingelte bei uns das Telefon: Der Käufer hatte Valencia nicht abgenommen, ob wir noch Interesse hätten? Hatten wir! Ich habe sie einige Zeit zur Probe bekommen – und behalten.
Valencia ist meine kleine Ballerina. Sie ist unheimlich leichtfüßig und sehr elegant, eigentlich kein typisches 'Fabi-Pferd' :-) Ich habe sonst eher die größeren, athletischen Typen. Und auch weil sie eine Stute ist und die sind bei mir ebenfalls eher selten.
Valencia hat eine wahnsinnig tolle Trabmechanik, das ist ihr absolutes Highlight. Und sie hat sehr viel Talent für Piaffe und Passage – das wird mal richtig gut, da bin ich absolut sicher. Für die Galopp-Tour fehlt ihr noch etwas Kraft, aber der Galopp wird insgesamt immer besser und besser.
Meine kleine Ballerina könnte man auch getrost als Prinzessin auf der Erbse bezeichnen, ein richtiges Mädchen. Sie ist unheimlich fein zu reiten, sehr motiviert und wenn es anstrengend wird, schnauft sie gerne mal etwas 'mädchenhaft' durch. Valencia liebt es außerdem zu kuscheln und zu schmusen und sie hat ein wunderbares Temperament – nicht nervös, aber immer unternehmungslustig.


 

Valencia

Delavega

Bei Delavega stoßen wir auf einen absoluten Liebling von meiner Mutter und mir: De Niro!  
Delavega ist schon von seiner 'Entstehungsgeschichte' ein besonderes Pferd. Als ich mit Daggi 2009 mit drei Medaillen von der EM in Ermelo nach Hause kam, haben wir natürlich auch ein bisschen gefeiert. Auch die Wahlers kamen zu der Feier und haben mir ein grandioses Geschenk gemacht: einen Freisprung von De Niro. Wir haben also unsere Sion-Stute Samantha decken lassen, aber sie hat nicht direkt aufgenommen. 2012 war es so weit, Delavega wurde geboren.
„Dieses Pferd hat keine Schwächen“ – ich mag diesen Satz nicht so gerne, weil er im Grunde unglaubwürdig klingt, aber bei Delavega passt er einfach. Er hat drei ganz tolle Grundgangarten! Der Schritt ist wahnsinnig groß, aber er kann ihn auch versammeln. Und im Trab und Galopp hat er viel Schwung, Ausdruck und Versammlungsbereitschaft.
Delavega ist sehr sensibel – im Umgang und beim Reiten. Wenn man ihn mal etwas lauter anspricht, zuckt er schon zusammen. Aber diese Sensibilität macht ihn auch zu einem Pferd, das man mit feinsten Hilfen reiten kann. Auf den Turnieren ist es mit Delavega manchmal spannend. Mit anderen Pferden ist er leicht etwas ängstlich, dann muss man ihm erst Mut machen. Auch auf dem Abreiteplatz kann es mit ihm noch etwas chaotisch werden, aber in der Prüfung ist er unglaublich fokussiert und konzentriert. Es ist dann, als ob er sich ein Herz fasst und zeigen will, was er kann. Zu unserem Sensiblen haben wir auch noch einen Vollbruder: D'Espero ist ein Jahr jünger als Delavega und im Typ der totale Kontrast zu seinem Bruder. D'Espero ist praktisch nicht aus der Ruhe zu bringen :-)

 

Delavega