Fabregaz – mit sehr gutem Gefühl zum Kür-Sieg
16.03.2020Dortmund – das war eine sehr zwiespältige Erfahrung: die Gesamtsituation, die absolut verunsichert, und der sportliche Aspekt, der sehr schön war. Natürlich war alles anders als sonst: ohne Aussteller und ohne Zuschauer – sehr merkwürdig!
Alles leer in Dortmund – ungewohnte Stimmung, etwas spooky
Ich beginne mit dem Sport, mit Fabregaz. Ich war schon mit dem Grand Prix super zufrieden. Er ließ mich viel besser reiten, hat mir zugehört und war schön locker. Wir hatten einfach beide wieder richtig Spaß zusammen, ein super Gefühl. Einzig im Schritt hat er sich noch festgehalten, musste dann allerdings im versammelten Schritt auch äppeln – das kann schon ein Grund dafür gewesen sein. Die erste Piaffe war nicht super, aber auch nicht schlecht, die zweite war etwas schleppend, aber die dritte die definitiv beste der Prüfung. Und dann die Galopp-Tour – die war einfach zum genießen: er ist so locker durchgesprungen, hat sich in den Pirouetten super gesetzt und die Wechseltouren 'rausgehauen', das war eine reine Freude. Am Ende sind wir mit 71,549 Prozent Fünfte geworden.
Wir hatten sehr viel Spaß in Dortmunds Viereck: Fabregaz und ich :-)
In der Kür hatten wir einen Stolperer in der Piaff-Pirouette, das war schade, aber der Rest war wieder sehr harmonisch und rund mit tollen Wechseln und Pirouetten. Die Trabtour fühlte sich auch locker und zufrieden an und die Piaffen waren insgesamt noch schöner als im Grand Prix. Dass es dann am Ende mit 75,813 Prozent auch zum Sieg gereicht hat, hat mich riesig gefreut!
Ich glaube, Fabregaz und ich sind auf genau dem richtigen Weg.
Siegerteam der Kür – jipiieh
Spaß hat mir auch Valesco gemacht. Ich hatte ihn zum Training dabei und er hat sich wirklich super benommen!
Valesco – sehr entspannt in Dortmund
Und jetzt zu der Gesamtsituation vor Ort: Ja, es war teilweise schon ein merkwürdiges Gefühl in Dortmund. Man hat sich weniger in der Halle aufgehalten, auch weil in der Halle natürlich viel weniger los war, man hat auf seinen Start gewartet und die internationalen Nachrichten verfolgt. Immer mehr Vorsichtsmaßnahmen, Sperrgebiete etc – da wurde es einem einerseits schon mulmig, andererseits hatte man das Gefühl: 'Lasst mal die Kirche im Dorf'. Die ganze Situation ist definitiv wahnsinnig schwer einzuschätzen und enorm verunsichernd. Ich hoffe, dass sich bald die Lage beruhigt, alle gesund bleiben und bis dahin können wir jetzt nur abwarten.
Ich habe das große Glück, dass ich direkt bei meinen Pferde wohne. Wenn es zu irgendwelchen Quarantäne-Maßnahmen oder Ausgehsperren kommen sollte, dann kann ich auf jeden Fall weiter reiten und bei meinen Pferden sein. Ich werde sie weiter fit halten, mal etwas mehr und mal etwas weniger im Wechsel trainieren, aber planen kann man natürlich im Moment gar nichts.
Ich drücke jetzt allen die Daumen, dass Ihr gut durch diese Zeit kommt. Bleibt vorsichtig!