Lächelnd auf die Zielgerade
19.02.2019Neumünster – gedämpfter Start mit sehr zufriedener Zielgerade, so ungefähr könnte man die Tage in den Holstenhallen zusammenfassen.
Der gedämpfte Start war der Grand Prix mit Flynn. Das war wirklich keine gelungene Runde. Es ging aber auch schon beim Abreiten etwas 'schräg' los. Flynn war an diesem Morgen irgendwie von der Rolle. Er hat in der Abreitehalle rumgebockt und war völlig aufgedreht, ich habe keine Ahnung, was da in ihn gefahren ist. Das hat er noch nie gemacht. Als ich ihm in der Frühe die Prüfungshalle gezeigt hatte, war noch alles paletti. In der Prüfung war er zeitweise spannig oder etwas kraftlos – seine Kräfte hatte er ja schon beim Abreiten gebraucht :-)
\'Gedämpft\' gestartet, dann immer besser: Flynn in Neumünster.
Foto: sportfotos-lafrentz.de
Für den Special haben wir zurück auf 'Neustart' geschaltet und das hat funktioniert. Flynn war in viel viel besserer Verfassung. Gerade in der Galopp-Tour hatte er viele schöne Momente wie die Pirouetten oder die Serienwechsel. Im starken Galopp steckte in diesen Tagen etwas der Wurm, da hatten wir in beiden Prüfungen einen kurzen Umspringer drin. Aber insgesamt war der Special wieder eine ganz andere Klasse. In der Passage muss Flynn noch mehr Kraft tanken. Das ist ein Punkt, an dem wir auf jeden Fall in Zukunft arbeiten werden.
Der Grand Prix mit Fabregaz war eine 'Fahrt mit Höhen und Tiefen'. Er hatte unheimlich viele Highlights in der Aufgabe. Ich hatte so viele 9er im Protokoll wie noch nie! Aber es war eben auch mal eine 3 oder 4 dazwischen. Bei der zweiten Piaffe hatte ich das Gefühl, er müsse äppeln. Im selben Moment hat er dann auch noch kurz in die Zuschauer geguckt und war gedanklich total raus. Ich hatte fast den Eindruck, er fragt sich, warum wir eigentlich gerade in der Halle sind :-) Im Galopp war er dann wieder voll bei mir und hat eine wirklich schöne Galopptour mit ganz tollen Serienwechseln gezeigt. Und die Schlusslinie war ein herrliches Gefühl: Bein lang, schön hinsetzen und genießen.
Schlusslinie zum Genießen! (Foto: LL-Foto.de)
Die Weltcup-Kür – das war die Zielgerade, bei der ich ein sehr zufriedenes Lächeln im Gesicht hatte. Es gibt immer Kleinigkeiten, die noch besser gehen, die Piaff-Pirouette ist uns nicht optimal gelungen und das ist praktisch doppelt teuer: einerseits im Schwierigkeitsgrad und natürlich auch in der A-Note. Aber insgesamt hat die Kür absoluten Spaß gemacht und die Stimmung in den Holstenhallen war wie immer unglaublich. Die Leute dort lieben die Weltcup-Kür und wir Reiter lieben es, dort zu reiten!
Ciao Neumünster – gerne bis zum nächsten Jahr. (Foto: sportfotos-lafrentz.de)