Zwei Pferde unter Top 25 der Welt
21.02.2018Hexenkessel – ein Begriff, der häufiger verwendet wird, aber selten trifft er die Lage so gut wie in Neumünster :-) Die Halle eher kleiner, die Zuschauer wahnsinnig nah und die Stimmung immer brodelnd – herrlich, aber für den ein oder anderen noch nicht ganz so Erfahrenen auch schon mal etwas beängstigend. Und dazu gehörte an diesem Wochenende mein Großer, Fabregaz.
Hatte wahnsinnig tolle Momente in seinen Prüfungen: Fabregaz in Neumünster (Foto: Lafrentz)
Sowohl im Grand Prix als auch in der Kür hatte er richtig tolle Momente. Momente oder Lektionen, für die die Richter häufiger die 9 vergaben. Aber es gab eben auch Momente der Unsicherheit oder des Abgelenkt-Seins. Fabregaz hat dem Hexenkessel Holstenhallen noch nicht getraut, dafür hat er sich gut zusammengerissen. Das rechne ich ihm hoch an und das ist ein Zeichen dafür, wie gut wir inzwischen zusammen gewachsen sind. Er konnte im Schritt nicht ganz loslassen in dieser Atmosphäre und wollte nach dem Schlussgruß mit einer flotten Drehung verdammt schnell raus aus der Halle :-) Aber beispielsweise in den Wechseltouren war er super und die Piaffen waren besser als in Amsterdam, die letzte im Grand Prix sogar richtig klasse. Generell hatte Fabregaz an diesem Wochenende viele einzelne Höhepunkte in beiden Prüfungen. Wenn ich es jetzt noch schaffe, dass er das, was er kann, kontinuierlich durch die ganze Prüfung zeigt, …
Über die Weltcup-Tour noch mehr gereift und zusammengewachsen: Fabregaz und ich
Und zwischendurch möchte Fabregaz auch ganz gerne mal \'auf den Arm\' :-)
Fiero hatte seine Skepsis gegenüber den Licht- und Schattenspielen am Boden der Halle Gott sei Dank im Special wieder vergessen. Mit seinem Special war ich zufrieden, die erste Tour mit Passage-starker Trab hat sich sogar sehr gut angefühlt. In den Einerwechseln hatten wir ja in Münster zweimal einen Fehler drin, die haben in Neumünster auch prima geklappt, die Pirouetten waren sehr schön. Doch, das war eine schöne Steigerung vom Grand Prix in den Special.
Im Special viel sicherer als im Grand Prix mit Lichteffekten :-) – Fiero in Neumünster
Ich bin noch nicht ganz sicher, ob ich bei der Weltcup-Station 's-Hertogenbosch noch mal an den Start gehe. Dortmund steht dann als erstes Turnier nach dem Weltcup wieder auf dem Programm. Aber einen kurzen Weltcup-Rückblick gönne ich mir schon mal: Ich war mit Fabregaz in dieser Weltcup-Saison bei vier Stationen am Start, Stuttgart, Salzburg, Amsterdam und Neumünster. Wir haben viel gelernt durch diese Weltcup-Tour. Wir sind zusammen sicherer geworden, im Viereck, aber auch was die Vorbereitung auf die Prüfungen und das Abreiten angeht. Wir haben insgesamt im Turniergeschehen noch besser zusammengefunden und sind in der Abstimmung noch feiner geworden. Anders gesagt: Unser Fein-Tuning hat einen ganz schön großen Schritt nach vorne gemacht. Mal davon abgesehen, dass ich die Weltcup-Turniere, die ausgesucht schöne Turniere sind, immer genieße.
Im Weltcup-Ranking liegen wir auf Platz sechs. Damit bin ich super happy und das ist eigentlich auch richtig gut. Eigentlich, weil für die deutschen Dressurreiter nur zwei Plätze für das Finale zu vergeben sind – drei pro Nation inklusive Isabell (Werth) als Titelverteidigerin. Mit Dorothee Schneider und Jessica von Bredow-Werndl sind zwei deutsche Reiter vor mir, so dass das mit dem Finale wohl nichts wird, aber wir haben auf den Weltcup-Turnieren viel gelernt und hatten viel Spaß! Ja, und Weltranglistenpunkte hat Fabregaz dadurch auch eine ganze Menge gesammelt. So viele, dass er in der Weltrangliste an Daggi vorbeigesaust ist. Ganz schön frech :-) Auf der anderen Seite: Zwei Pferde unter den Top 25 der Welt – da bin ich schon echt stolz auf meine beiden Jungs!